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Die Kryo: Zyklustag 1

Auf den Tag exakt einen Monat nach der Bauchspiegelung war es gestern soweit: Zyklustag 1! Damit hatte sich meine Mens durch die OP um gut 10 Tage verzögert. Tatsächlich ist das völlig okay, und passt mir sogar besonders gut in den Plan! (Das muss ich jetzt mal schreiben, weil ich sonst immer nur jammere, dass mir das ganze Behandlugnszeugs zeitlich „gerade“ so gar nicht in den Kram passt. Aber dieses Mal ist alles gut!)

Ich habe also gleich mit der Medikamenteneinnahme begonnen. Progynova ist übrigens nicht, wie ich das beim letzten Mal fälschlicherweise behauptet habe, eine Antibaby-Pille, sondern genauso wie das Estramon-Pflaster ein Hormonpräparat für die Wechseljahre. Es hat sogar den selben Wirkstoff wie das Pflaster, nämlich Estradiol. Alles sind mal wieder Medikamente, die eigentlich für den Einsatz in den Wechseljahren vorgesehen sind (das Utrogest, das ich bisher bei jeder einzelnen Behandlung bekommen habe, ja auch – mein Körper wird nur müde lächeln, wenn er das irgendwann in den Wechseljahren wieder bekommen sollte, und rufen „Kenn ich doch schon!“). Dadurch soll die Gebärmutterschleimhaut schön dick werden, vermutlich damit sie sämtliche eingesetzte Embyronen direkt in sich aufsaugt. 😀

Als ich die Packungsbeilage von den Pflastern aufgeblättert habe, bin ich ja fast rückwärts vom Stuhl gefallen. Die Nebenwirkungsliste ist dermaßen lang!!! Und durchaus einiges unter dem Punkt „Häufig/sehr häufig“. Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Übelkeit, Rückenschmerzen (WTF), Schlaflosigkeit, Gebärmutterkrämpfe, aber auch psychisches wie Nervosität, Depressionen, Zitat „Schnelle und häufige Änderung der Stimmung“, und das ist ungefähr ein Drittel. Uaaaah. Macht Mut, oder? Bisher habe ich noch nichts davon gemerkt und ich hoffe, das bleibt so. Zumal ich ja zwei solcher Präparate gleichzeitig nehme und das noch höher dosiert, als in der Packung vorgesehen ist. Das Progynova nehme ich täglich, die ersten fünf Tage einmal täglich (so ist es vorgesehen), danach fünf Tage lang 2x täglich und den Rest sogar 3x täglich!!! Und das Pflaster wechsle ich alle 2 Tage, ist eigentlich alle 3-4 Tage laut Packungsbeilage nötig. D.h. es ist schon ziemlich hochdosiert und ich würde mich nicht wundern, wenn das die Nebenwirkungen ebenfalls erhöhen würde. Hui.

Nachher muss ich in der Klinik anrufen und einen Termin für den ersten Ultraschall ausmachen. Zyklustag 11-13 irgendwann, also Ende nächster Woche. Transfer ist wohl gar nicht so lang danach. Es heißt also mal wieder warten… Warten, ob unsere aufgetauten Embryonen sich überhaupt weiter entwickeln zum Beispiel. Oh Mann, ich hoffe es!!!

So, das war meine kurze Statusmeldung fürs Protokoll! 🙂

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Eine kurze Zusammenfassung vor der Kryo

So, haltet euch mal alle kurz die Nasen und Augen zu, während ich hier etwas den Staub wegpuste… Hust, hust… Ja, ich habe schon lange nichts mehr geschrieben. Und das, obwohl mich zwischenzeitlich nette Kommentare erreicht haben. Die lese ich übrigens alle, denn ich bekomme sie automatisch per Mail.

Der letzte Eintrag war im Januar und seitdem ist einiges passiert. Zum einen waren wir zum zweiten Termin für die Partnerimmunisierung in Göttingen. Wir haben uns wieder eine richtig schöne Paar-Zeit gemacht und uns nicht so sehr auf die Behandlung fokussiert, so war es alles halb so wild. Angenehm ist es nämlich nicht. Diese Baustelle ist jetzt aber immerhin abgeschlossen. Schon komisch, dass man bei der Behandlung nicht wirklich sagen kann, ob sie erfolgreich war oder nicht. Aber man testet ja vorher auch nicht wirklich, ob sie nötig ist. Mir kommt das alles irgendwie arg wie ein Schuss ins Blaue vor und die Schilderungen des Arztes war schon auch ein bisschen gruselig. So muss ich jetzt z.B. bei einer Organspende (also wenn ich eine bekomme) immer angeben, dass ich auch die Blutzellen meines Mannes in mir habe. Es ist wild.

Naja, dann gab es da ja noch die Bauchspiegelung. Wie beim letzten Mal habe ich zwar eine Tasche gepackt, aber eher halbherzig. War doch alles ambulant geplant und letztes Mal auch keine große Sache. Ich habe sogar ernsthaft überlegt, einen Tag nach der OP aufs Konzert zu gehen, für das ich Karten hatte. Natürlich nicht groß mit Rumhopsen, sondern nur in der Ecke stehen, aber ich habe darüber nachgedacht.

Tja, nachdem die Endometriose beim letzten Mal ja nicht so sehr viel war, war es dieses Mal wohl deutlich mehr. Insbesondere rund um den Harnleiter. Ich wachte also mit Drainage auf und mir wurde gesagt, dass ich noch eine Nacht bleiben müsste. Es wurden letzten Endes sogar zwei.

Glücklicherweise waren wir nur mit sehr netten Frauen auf dem Zimmer und haben uns alle super verstanden. Aber dennoch war ich froh, als ich endlich entlassen wurde und zuhause auf dem Sofa rumlungern durfte. Ich war insgesamt zwei Wochen krankgeschrieben (inklusive OP)! Den Kollegen hatte ich eine Woche angekündigt, da hatte ich schon ein etwas schlechtes Gewissen. Aber was will man machen.

Tja, und jetzt sitze ich hier, habe alle Medikamente für den Kryo-Zyklus zusammen und warte auf Zyklustag 1 (mal wieder). Eigentlich sollte er schon seit einer Woche da sein, aber die OP hat anscheinend alles durcheinandergeworfen. Ich weiß auch nicht mehr, wie es beim letzten Mal war.

Medikamentös wird dieses Mal alles etwas anders, da es ja die Kryo-Behandlung ist und somit keine Eizellen wachsen müssen. Ich nehme daher hochdosiert die Pille (Progynova) und Estramon-Pflaster. Ich bin gespannt, wie dieser Hormoncocktail sich bei mir so auswirkt.

Ich hoffe jedenfalls, dass der Start nicht mehr so lang auf sich warten lässt. Und ich bin wirklich gespannt, wie die ganze Geschichte ausgeht.

 

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Immuntherapie in Göttingen und Bauchspiegelungsfragen

Jetzt waren wir schon zwei Mal in Göttingen – einmal zum Vorgespräch und dann diese Woche zur ersten Behandlung. Ich weiß nicht, ob ich es beruhigend finde, dass die Uni-Klinik in Göttingen genauso organisatorisch verpeilt ist wie unsere Kinderwunschklinik, oder ob mich das mega nervt. Irgendwie beides. Jedenfalls schrieben sie mir vorab, dass wir jeder eine Überweisung bräuchten, und zwar vom Gynäkologen. Ich antwortete, dass mein Gynäkologe keine Überweisungen für Männer ausstellt. Und die Antwort kopiere ich jetzt 1:1 aus der Email, die mir die Dame aus Göttingen schickte:

Wenn es Ihrem Partner nicht möglich ist, eine Überweisung von einem Gynäkologen zu erhalten, ist es eigentlich egal, ob vom Hausarzt oder Urologen.

Yeah right. Wir also fröhlich mit unseren Überweisungen – ich vom Gyn, er vom Hausarzt – dort angetanzt, grooooße Augen im Göttinger Sekretariat. NEIN, also DAS ginge ja nicht. Natürlich war die Dame, die mir die Mail geschrieben hatte, an dem Tag im Urlaub. Jedenfalls hab ich mich ziemlich aufgeregt. Allerdings hat man dann zumindest bei meiner Gyn-Praxis angerufen und erklärt, wie es geht, dass sie auch einem Mann eine Überweisung ausstellen können. Das hat dann doch geklappt.

Weiterhin hat es mich organisatorisch verwirrt, dass wir den Befund nach dem ersten (Gesprächs-)Termin (da wurde uns beiden ja eine Menge Blut abgezapft, um zu prüfen, ob irgendetwas gegen die Behandlung spricht) erst im Briefkasten war, als wir vom ersten Behandlungstermin nach Hause kamen. UND jetzt bin ich immer noch verwirrt, denn darin steht, wir hätten die gleiche Blutgruppe, wo ich mir zu 90% sicher bin, dass das nicht stimmt. Mein Mann hat jetzt den Auftrag, seine Blutgruppe herauszufinden. Meine ist korrekt so. Also: organisatorisch alles wie immer sehr fragwürdig.

Die Behandlung selbst war unspektakulär. Morgens wurde meinem Mann Blut abgenommen, ich durfte nur eine Urinprobe abgeben. Dann saßen wir noch eine Weile mit dem anderen Paar, das an dem Tag die gleiche Behandlung hatte, zusammen. Es war sehr schön, sich mal (persönlich) mit jemandem auszutauschen, der die gleiche oder zumindest eine sehr ähnliche Geschichte hat wie man selbst. Anschließend haben wir uns einen schönen Tag in Göttingen gemacht – die Sonne kam raus, wir haben Torte gegessen und uns die Stadt angeschaut. Das war sogar wirklich schön. Nachmittags mussten wir zurück in die Klinik, dann gab es noch etwas Wartezeit, dann ging’s los und mir wurden die weißen Blutzellen von meinen Mann in den Arm gespritzt. Das war unangenehm, aber erträglich. Und schon (nach 30 Minuten abwarten, ob ich plötzlich kollabiere) durften wir wieder nach Hause. Wiederholung dann in zwei Monaten.

Jetzt plane ich die Bauchspiegelung – denn in der Endometriose-Sprechstunde, bei der ich im Dezember war, hieß es „Joah kann man machen, schadet sicher nicht, zumindest wären Sie wahrscheinlich die Schmerzen los und bei der Kinderwunschbehandlung könnte es auch hilfreich sein. MÜSSEN Sie aber natürlich nicht machen. Müssen Sie selbst wissen.“ Pffff. Tja nun, dann mach ich’s halt. Die Menstruationsschmerzen sind echt schlimm geworden die letzten Monate (NATÜRLICH waren sie im letzten Zyklus nicht halb so schlimm, so dass sich mein Entschluss wieder etwas auflöste. Ich weiß doch auch nicht.)

Tja, das ist der Stand der Dinge. Ich habe die Kinderwunschklinik wegen des Timings für die Bauchspiegelung angefragt, mein Mann hat den Auftrag, seine Blutgruppe herauszufinden und dann muss ich noch mal in Göttingen anrufen. Wir müssen ja demnächst Blut dorthinschicken und da brauchen wir eine Überweisung, eine andere, aber auch beide vom Gyn. Da wollte ich noch mal nachfragen, was da draufstehen muss. Und gleich das mit der Blutgruppe abklären. Seufz.

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Die Immuntherapie.

Der Frauenarzt hat es zwar für unwahrscheinlich befunden, aber nach dem vergangenen Mal, als ich mich mal wieder für einen kompletten Tag vor Schmerzen wand, habe ich doch noch die Kinderwunschpraxis informiert, dass ich eben diese Schmerzen habe, die auf Endometriose hindeuten könnten. Prompt (anderthalb Wochen später) wurde ich zurückgerufen und die Ärztin hörte sich alles an. Tja, gänzlich überzeugt war auch sie nicht, aber sie hat mich mal an die Endometriose-Sprechstunde der Klinik verwiesen. Dort habe ich jetzt in 14 Tagen einen Termin. Glücklicherweise habe ich Urlaub, so dass es für mich möglich ist, dort mittags einen Termin wahrzunehmen. Meine Erfahrungen mit diesem Team, das ich bereits für meine Bauchspiegelung besucht habe, sind nämlich wirklich stundenlange Wartezeiten. Ätzend.

Naja, aber was die Ärztin auch noch angesprochen hat, war die Immuntherapie in Göttingen. Beim letzten Mal wäre die noch nicht einfach so möglich gewesen, da wir die medizinische Indikation noch nicht erfüllten. Mindestens 3 erfolglose IVF- oder ICSI-Behandlungen. Tja, die haben wir jetzt. Ding-ding-ding, Jackpot! Also habe ich heute dort angerufen. Jetzt sollen wir erst mal Formulare abliefern und dann geht es zur Terminabsprache, die wohl auf Januar/Februar hinauslaufen wird. Und dann müssten wir DREI MAL nach Göttingen, davon mindestens 2x einen kompletten Tag, bei dem wir schon um 8 Uhr da sein müssten. Wir haben eine Fahrtzeit von ungefähr 3 Stunden.

Ich weiß nicht, was ich davon halte. Wobei, was ich emotional davon halte, weiß ich schon. Ich bin kurz vorm Losheulen. Ich will, dass die Sache durch ist. Ich will weitermachen mit meinem Leben, so oder so. Ich will den Pausebutton lösen.

ABER ich will auch nicht die Kryo machen, keinen Erfolg haben und denken „Hätten wir mal“. Ich habe keine Ahnung, wie hilfreich diese Therapie tatsächlich ist. Ich habe auch keine Ahnung, ob die genetische Untersuchung, die wir mal hatten, irgendwas damit zu tun hat. Vermutlich nicht.

Lohnt sich eine Immuntherapie (die Impfung der Fraz mit weißen Blutzellen des Partners) für nur eine Behandlung? Kann eine Immuntherapie vielleicht sogar dafür sorgen, dass ich „einfach so“ schwanger werde? Ich habe keine Ahnung. Ich habe keine Lust, 3x nach Göttingen zu fahren und Urlaubstage dafür zu opfern, aber es kommt mir läppisch vor, das zuzugeben. So, als wäre mir der Kinderwunsch keine 3 Urlaubstage mehr wert.

Der Gatte sagte, wir machen, was empfohlen wird, um uns hinterher nichts vorwerfen zu können.

Ich sage, vielleicht ist mein Kinderwunsch Vergangenheit oder doch zumindest deutlich abgeschwächt, aber ich bringe es sicherlich nicht übers Herz, unsere letzten kleinen Embryonen, auf die wir so hart hingearbeitet haben, einfach zu entsorgen; aber ich werde sie garantiert auch nicht eingefroren lassen, um dann immer im Hinterkopf zu haben, dass wir noch mal einen Versuch wagen könnten. Im Lichte dessen führt an der Kryo eigentlich kein Weg vorbei. Und im Lichte dessen führt irgendwie auch an der Immuntherapie kein Weg vorbei.

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Der Zeitplan.

Im Januar geht’s los. Gestern war ich beim Frauenarzt. Ich habe unter anderem meine Regelschmerzen thematisiert, die seit ungefähr einem halben oder Dreivierteljahr plötzlich viel schlimmer sind, so dass ich nachts aufwache und eine Tablette nehmen muss. Natürlich habe ich direkt Endometriose befürchtet, die ja schon einmal bei mir entfernt wurde. Das war auch das erste Stichwort, was der beste Frauenarzt der Welt in den Raum warf. Doch nachdem er sich meine Symptome angehört und auch einen Ultraschall gemacht hatte, meinte er, das wäre natürlich möglich, aber eher unwahrscheinlich. Dabei hatten wir zu dem Zeitpunkt schon die gesamte Zeitlinie von Bauchspiegelung und Kryo-Behandlung durchgekaut. Aber: Da ich die Schmerzen nur während der Regel (am ersten Tag) habe und nicht schon einige Tage davor, er im Ultraschall exakt gar nichts sehen konnte und auch das Rumdrücken auf einigen spezifischen Stellen keine Reaktion hervorrief, meinte er, es sei nicht wahrscheinlich. Nun denn.

Dann mit dem Mann diskutiert, wann wir es machen wollen. Die letzte Behandlung. (Hier bitte schauriges „Huuuuh“ wie von einem Geist vorstellen.) Wir haben uns auf den Januar geeinigt. Eine entspannte Weihnachtszeit kann uns nur gut tun. Die Kryo – ich habe ja mittlerweile den Zeitplan von der Klinik – ist ja auch gar nicht so aufwändig. Im Prinzip hat man nur ungefähr 3 Termine. Ha, so viele hat man bei der ICSI ja schon, bevor es auch nur losgeht! Wird also ein Spaziergang. 😉

Tja, und dann schauen wir mal.

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Nun denn.

Pfingsten werde ich wohl das eine oder andere Bier trinken können.

Der Clearblue blieb heute Abend blütenweiß, und ich bin realistisch genug, mir vom morgigen Bluttest nichts anderes zu erwarten.

Und mehr hab ich dazu gerade auch gar nicht zu sagen.

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Ein Warteschleifen-Pieps

Irgendwie verfliegt die Warteschleifenzeit jetzt doch mal wieder relativ gut. Jetzt sind es schon nur noch 3 Tage bis zum offiziellen Bluttest. Und nur noch zwei Mal schlafen, bis ich das Ergebnis kenne – denn (ich schreibe das hier gefühlt zum 100. Mal, aber es kommen ja doch immer noch neue Leserinnen dazu) am Abend vor dem Bluttest teste ich traditionell zu Hause mit meinem Mann und einem ganz normalen Urintest.

„Traditionell“ – schon ein bisschen traurig, dass ich das hier so schreiben kann. Aber bei der ingesamt 8. oder 9. Behandlung (ich hab tatsächlich den Überblick über unsere VZO-Zyklen verloren, aber wir hatten ja 3 IUIs, eine IVF und jetzt die 2. ICSI) kann man das wohl guten Gewissens so bezeichnen. Jedenfalls teste ich schon vorab daheim, damit der Mann dabei sein kann, wenn wir das Ergebnis erfahren und damit ich am nächsten Tag nicht vom Ergebnis so überrollt werde.

Jetzt, wo ich darüber nachdenke, könnte ich mit der Tradition sogar mal brechen. Am Freitag, wenn der Bluttest ist, habe ich nämlich frei. Naja, morgens muss ich arbeiten, aber nur ein bisschen. Wenn mittags Telefonzeit in der Klinik ist, dürfte ich schon wieder bei meinem Mann sein. Da muss ich das wohl noch mal mit ihm besprechen, ob wir trotzdem vorher testen. Man will es ja auch wissen, so ist es ja nicht. 😉

Gefühlt bin ich mittlerweile wieder negativer eingestellt, wo ich zwischendurch ganz optimistisch war. Aber mittlerweile habe ich eher so ein „Pffff, wieso sollte es jetzt plötzlich klappen?“ im Kopf. Obwohl die Antwort darauf natürlich „Wahrscheinlichkeit, umgestellte Medikamente, Glück“ ist, ist das jahrelange „Es gibt keinen Grund, weshalb es nicht klappen sollte“ mir offensichtlich ECHT auf den Optimismus geschlagen.

Ich FÜHLE mich jedenfalls nicht schwanger – was nichts heißt, ich weiß… Ich schwanke halt wie üblich zwischen „Ach das wird doch eh wieder nix“ und „Oh mein Gott, vielleicht bin ich gerade schon SCHWANGER!!!“

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Halbzeit

Halbzeit! Eine Woche Warteschleife ist schon geschafft. Dank Feiertag und entsprechend schöner Aktivitäten war es gar nicht so schlimm. Ich habe ein gutes Gefühl… Ohne wirklich Gründe dafür zu haben. Natürlich schleichen sich jetzt so langsam die bekannten Utrogest-Anzeichen ein… Insbesondere schwere Brüste (ich habe heute sogar extra einen Sport-BH an).

Ansonsten ziept es ab und zu unmotiviert im Unterleib und ich beobachte das natürlich dann sofort mit Adleraugen. Das kann natürlich alles oder nichts heißen… Wenn ich gerade aktiv bin und es ziept, lasse ich es sofort etwas langsamer angehen (und wenn das heißt, dass ich im Schleichtempo weiter durch den Supermarkt gehe). Wenn ich gerade entspannt bin und es ziept, halte ich ebenfalls inne (so wie gestern an der Nähmaschine) und sehe wohl so ein bisschen aus wie Gollum, während ich in mich hineinhorche:

Wie ich schon auf Twitter schrieb: „Jedes Pieksen im Unterleib wird misstrauisch, hoffnungsvoll, vorsichtig, ängstlich, optimistisch, konzentriert, aufgeregt registriert und mental abgespeichert.“

Das Clexane in Kombi mit dem ASS hat meinen Bauch zu einem kleinen Schlachtfeld gemacht… Das Foto wird dem gar nicht gerecht, die blauen Flecke sind in Wahrheit noch mal deutlich kräftiger. Bikini ist wohl in absehbarer Zeit eher nicht drin:

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Ich rede noch nicht mit meinem Bauch, aber Luke & Leia dürfen zuhause durchaus in unsere Gespräche einfließen. Gestern haben wir sogar Star Wars geschaut.

Jetzt ist es noch eine Woche. Eigentlich hätte ich am Test-Tag freigehabt (wir fahren über Pfingsten weg), aber nun muss ich doch zumindest vormittags arbeiten. Mal sehen, ob ich wieder so ein Nervenbündel wie beim letzten Mal bin. Da war ich ja auch arbeiten, aber war sowas von flattrig und konnte mich gar nicht konzentrieren. Sollte der Test am Vorabend positiv sein, wird das sicherlich zu 100% wieder so sein! 😀

Tja nun, sonst habe ich auch nicht wirklich viel zu erzählen. Vielleicht noch, dass ich mich neulich doch tatsächlich habe hinreißen lassen und zwei Babypullis bestellt habe, als ich sowieso Stoff zum Nähen geshoppt habe. Die waren nämlich super reduziert und soooo süß! Und ein bisschen Optimismus kann ja auch nicht schaden, denke ich. Schaut mal:

Das sind noch die Screenshots aus dem Shop, aber mittlerweile sind beide angekommen und auch in echt so niedlich wie auf den Bildern! ❤ Da können Luke & Leia also kommen, warm anziehen kann ich sie schon mal. (NATÜRLICH habe ich schon den planmäßigen Geburtstermin im Falle eines positiven Ergebnisses nachgeschaut: 22. Januar!)

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Guter Hoffnung sein

„Guter Hoffnung sein“: ein altertümlicher Begriff für die Schwangerschaft. Damals, als noch viel mehr als heute Vertrauen ein wichtiger Faktor war, weil die Medizin einfach viel weniger bieten konnte, als das heute der Fall ist. Man hatte halt die Hoffnung, dass alles gut ist. Ganz ohne Ultraschall, Feindiagnostik, Organscreening und Co., einfach nur Hoffnung und Vertrauen.

Hoffnung und Vertrauen, das ist auch in den zwei Wochen „Warteschleife“ alles, was einem bleibt. So bin ich also nun guter Hoffnung. Am Freitag wurden mir ein Drei- und ein Vierzeller eingesetzt. Da es der vierte Mai war – Star Wars Day (May the fourth be with you…) – habe ich die beiden dieses Mal Luke und Leia getauft. Und ich hoffe natürlich, dass Luke und Leia sich wohlfühlen, wachsen, gedeien und irgendwann vielleicht in unseren Armen liegen können. Das ist meine Hoffnung.

Ob ich daran glaube, ich kann es gar nicht sagen. Gestern waren wir auf einem Geburtstag mit vielen, vielen Kindern, die ich alle mal ein bisschen bespaßen konnte. Das war schön. Anschließend sind wir auf ein Konzert gefahren, die Mütter auf dem Geburtstag waren teilweise sehr neidisch. (Die Väter nicht so sehr – die kriegen ihre Freiheiten, das setzen sie schon durch…. Hier bitte Augenrollen einfügen.) Also – das beste aus zwei Welten?

Wie dem auch sei, erst einmal bin ich nun guter Hoffnung. Wir hatten dieses Mal 11 Eizellen, die bei der Punktion entnommen werden konnten. Davon waren erst mal nur eine, etwas später auf natürlichem Wege nachgereift acht Eizellen reif, davon ließen sich fünf befruchten. Eine davon teilte sich nicht. Das bedeutet, dass ich nun nicht nur Luke und Leia mit mir herumtrage, sondern auch noch zwei Eizellen nach Hoth geschickt habe (für Nicht-Nerds, das ist der Eisplanet – sie sind also schlicht eingefroren). 😉 Wir hätten also noch „Material“ (das klingt so fürchterlich) für eine Kryo. Wir sind also sehr zufrieden, wir haben unsere Befruchtungsrate verdoppelt, mehr hat halt nicht sollen sein, das kann ich akzeptieren.

Jetzt heißt es also mal wieder: Warten, warten, warten. Ich sollte mich vermutlich etwas mehr schonen, als ich das tue. Oder doch nicht? Ich habe keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollte, was optimal wäre für so kleine Bauchinsassen, kleine Mitfahrer, kleine Parasiten, die noch keine Menschlein sind, sondern bisher nur Zellhaufen, die noch in ihrer kleinen Hülle stecken. Hoffentlich sprengen sie diese heute oder morgen und saugen sich an mir fest wie kleine Vampire… Verrückte Welt, verrücktes Bild.

Jedenfalls bin ich jetzt noch bis zum 18. Mai „guter Hoffnung“. Und vielleicht sogar noch länger!

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ICSI-Update

Die letzten zwei Tage habe ich völlig ohne Nachdenken rumgekriegt. Also ohne Sorge ob der Zahl der Follikel und der Behandlung und so weiter und so fort. Es ist wirklich erstaunlich. Ich habe ja noch ein paar Gesprächstermine mit meiner Therapeutin „übrig“ und wir haben vereinbart, dass ich mich einfach melde nach der Behandlung. Dann können wir das Ergebnis, in welche Richtung auch immer, verarbeiten. Momentan denke ich mir, dass das gar nicht nötig ist.

Heute wieder Klinik, tatsächlich war die Puregon-Dosis ja auf 200 erhöht worden und somit fand die Ärztin heute ingesamt 11 Follikel. Der größte etwa 18 mm, die kleinsten nicht mal messbar, aber sie meinte, die kämen wahrscheinlich auch noch. Die meisten hatten so 10-11 mm. Die Gebärmutterschleimhaut hatte 7 mm, das hat sie aber nicht kommentiert.

Jedenfalls meinte sie direkt, dass wir das Puregon noch mal erhöhen und tatsächlich soll ich die nächsten Tage 300 Einheiten spritzen (!!). Sie war sehr optimistisch, mir persönlich sagt die Erhöhung der Dosis ja, dass es nicht alles top ist. Sollte ein stetiges Wachstum nicht besser sein, als die Dinger noch mit immer mehr Medizin zu „beschießen“? Na ja, Montag darf ich wiederkommen. Die Punktion ist dann aller Wahrscheinlichkeit nach am Mittwoch. Ich bin sehr froh, denn der Montag hätte mir wirklich nicht gut gepasst (mal wieder). Der Mittwoch ist völlig okay.

Ich hab schon auf der Arbeit gemeldet, dass ich dann nicht da bin, sondern „noch mal kurz ins Krankenhaus muss, aber alles gut, macht euch keine Sorgen“. Niemand hat nachgefragt, was ich ihnen hoch anrechne. Sie merken natürlich, dass ich es nicht erzählen will, aber manche Menschen hält das ja nicht ab, trotzdem nachzufragen. Hier haben mir nur alle „alles Gute“ gewünscht, ohne zu wissen wofür. ❤